Lesepaten im Kinderclub Cantate Domino

Lesepaten im Kinderclub Cantate Domino

Lesepaten im Kinderclub Cantate Domino

# Aus der Gemeinde

Lesepaten im Kinderclub Cantate Domino

Lesepaten im Kinderclub Cantate Domino

„Ich lese alle Wörter mit 3 Buchstaben, und die anderen Wörter musst du lesen, bis ich besser kann“ (Mateo, 7 Jahre, Mitte der 1.Klasse)

Corona hat – so alle verfügbaren Studien – zu einem Verlust der Lesefähigkeit vor allem bei Grundschulkindern geführt, und da sind natürlich vor allem die Kinder betroffen, die zu Hause wenig oder keine Unterstützung haben, weil z.B. die Eltern kaum Zeit haben oder der deutschen Sprache nur begrenzt mächtig sind. Es gibt also einen erhöhten Bedarf, viele Kinder haben ein ganzes Jahr verloren und die Dankbarkeit der Kinder ist deutlich zu spüren.

Der Rahmen: Kinderclub Cantate Domino, Hausaufgabenhilfe für Grundschulkinder, Dienstag bis Donnerstag, 13-14.30h, nach dem Mittagessen. Wir (Renate, Georg und Rainer) sitzen im Gemeinderaum an einem Tisch am Fenster, jeder an einem der drei Tage, und warten auf Kinder der Hausaufgabenhilfe, die ihre Lesefähigkeit verbessern möchten.

Die Kinder kommen freiwillig, nachdem sie ihre Hausaufgaben gemacht haben oder mal zwischendurch zur Abwechslung. Sie suchen sich ein Buch heraus, z.T. sind es Bücher aus dem Bestand des Kinderclubs, z.T. wechselnde Bücher aus der Nordweststadtbücherei. Sie schauen sich die Bücher an und wählen – bei Beratung durch die Lesepaten – eines aus, auf das sie Lust haben. Es gibt Erstlesebücher mit kleinen Bildern im Text und Bücher für Viertklässler, die sie schon auf die weiterführende Schule vorbereiten. Es gibt Kinder wie Dalila oder Ayse, die am liebsten jedes Mal kommen würden und andere, die scheu sind und ängstlich und erst mal ermutigt werden müssen. Und welche, die sich nur vorlesen lassen möchten, weil sie sich noch nicht trauen. Aber alles ist freiwillig, nur wenn ein Kind eine halbe Stunde oder länger lesen möchte, weil das Buch so spannend ist, müssen wir sie stoppen, damit andere auch dran kommen. Dann laufen sie in den Saal der Hausaufgabenhilfe und rufen laut: „Wer will lesen?“ Und schon kommt der oder die Nächste.

Manchen Kindern müssen wir helfen, aus den Buchstaben überhaupt Wörter zusammenzusetzen, andere müssen lernen, dass bei einem Punkt die Stimme runter- und bei einem Fragezeichen hochgeht, manchmal Wörter erklären oder Zusammenhänge, die die Kinder nicht verstehen. Und manchmal müssen wir nachfragen, ob sie überhaupt verstanden haben, was sie lesen, man kann nämlich auch nur „mechanisch“ lesen und nicht mitkriegen, was es bedeutet. Übrigens: Der kleine Mateo liest jetzt, gegen Ende der ersten Klasse, auch schon Vierbuchstaben- und manchmal sogar Fünfbuchstabenwörter! Da wird noch was draus! Und nicht zu vergessen: Es macht Spaß und man entwickelt mit der Zeit eine Bindung an die Kinder, die häufig kommen.

Nachtrag: Vor kurzem ist Georg, unser ältester Lesepate, im Alter von 89 Jahren gestorben. Er hat bis zum Schluss mitgemacht und seinen Spaß gehabt. Jetzt suchen wir eine(n) Nachfolger(in) für „seinen“ Tag.

Rainer Schell 

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