Requiem für einen polnischen Jungen

Requiem für einen polnischen Jungen

Requiem für einen polnischen Jungen

# Aus der Gemeinde

Requiem für einen polnischen Jungen

Sonntag, 19. November 2023 19:30

St. Thomaskirche, Heddernheimer Kirchstraße 2, 60439 Frankfurt am Main

Knabenstimmen der Domsingschule Frankfurt am Main

Johanna Krell, Mezzosopran

Martin Lücker, Orgel

Frankfurter Musikkollegium

Thomaskantorei Frankfurt

Kantor Tobias Koriath, Leitung

Karten zu 25, 20, 15 € (je 5 € Ermäßigung für Schüler, Studenten, Mitglieder Freundeskreis). Kartenvorverkauf/ -vorbestellung ab 19.10. über das zentrale Gemeindebüro; Abendkasse ab 18:30 Uhr

Der polnische Junge, dem Dietrich Lohff (1941 – 2016) sein Requiem gewidmet hat, bleibt anonym. Er steht für alle Opfer des Faschismus.

Acht tiefgründige und poetische wie anrührende Texte und Gedichte hat Lohff vertont, in einer klaren wie eindringlichen musikalischen Sprache: „keine abenteuerlichen atonalen Windungen, … keine akrobatischen Koloraturen. Nur ein einfacher, tonaler leicht zu singender Chorsatz.“ schreibt er im Vorwort zum 1997 erschienenen Klavierauszug. Und: „Ich habe es nicht übers Herz gebracht, auf den lautlosen Tod eines kleinen Jungen mit gigantischem Aufwand zu reagieren und seine Ermordung zu beklagen, als gelte es, das Ohr einer schwerhörigen Gottheit zu erreichen.“

Ein kleines und zugleich bunt besetztes Orchester aus Streichern, Bläsern, Orgel und expressivem Schlagwerk begleitet den Chor sowie eine Sopran- und eine Knabenstimme: die Texte sind aufwühlend, werden markant und rhythmisch prägnant gesungen, begleitet von differenziertem Schlagwerk. Eine Sopranstimme setzt nachdenkliche Ruhepunkte mit lyrisch-zarten Sätzen wie das „Schlaflied für Daniel“ und die „Elegie auf einen polnischen Jungen“, eine Knabenstimme singt und flüstert „Ich möchte leben“.

Das „Requiem für einen polnischen Jungen“ wurde 1998 in sechs deutschen Städten gleichzeitig uraufgeführt. Zu einer Feierstunde des Deutschen Bundestages 1999 sang der Bonner Kammerchor Teile daraus. Die Komposition ist dem Andenken Wilm Hosenfelds gewidmet. Er ist uns als namenloser Hauptmann in dem Film „Der Pianist“ begegnet, in den Trümmern Warschaus am Kriegsende, als Retter des jüdischen Pianisten Vladimir Spielmann. Hosenfeld selbst geriet 1945 dann in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er 1952 unter erbärmlichen Umständen umkam.

Das Requiem wird in dem Konzert in St. Thomas eingerahmt von Johann Sebastian Bachs Praeludium und Fuge in e-moll, einem Höhepunkt des Bachschen Orgelschaffens.

Cornelia Rost 

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed