02/07/2024 0 Kommentare
Gedanken zum Monatsspruch März
Gedanken zum Monatsspruch März
# Impulse
Gedanken zum Monatsspruch März
Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. (Markus 16,6)
Nicht hier: Ich stelle mir drei Frauen vor, die einen geliebten Menschen verloren haben. Zusammen gehen sie zum Grab. Sie sehen es offenstehen – das Grab ist leer!
Entsetzt sind sie. In dem Chaos der Gefühle, dem inneren Chaos der Trauer jetzt auch noch das: die sterblichen Überreste sind weg. Der Ort des Abschiedes entleert. „Jetzt nimmt man mir auch den letzten Ort der Begegnung. Hier wollte ich mit ihm in Kontakt bleiben. Reden, beten“. Sprachlosigkeit, Erstarrung, Entsetzen bleiben.
Und da hinein taucht ein Unbekannter mit weißem Gewand auf, mit Worten: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Geht, sagt seinen Jüngern und dem Petrus, dass er euch vorausgeht in eure alte Heimat. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
in meiner Vorstellung hat das etwas Gespenstisches. Ich schaue auf das leere Grab. Erstarrt, Schrecken in den Gliedern… möglich, dass sich die Erstarrung durch die Ansprache löst, aber nur um laut schreiend wegzulaufen – weg von dem Unbekannten und weg von dieser entsetzlichen Überraschung des leeren Grabes.
„Entsetz dich nicht“- die Person, die da redet, hat gut reden. Und sie redet gut, aber die Worte dringen erst einmal nicht durch. Der Inhalt des Gesagten bleibt auf der Strecke. Weder der Zuspruch, noch der Auftrag können in dem Moment verstanden werden. So ist das auch im Markusevangelium. Aber die Worte hallen nach. Wie ausgestreuter Samen brauchen sie ihre Zeit sich zu entfalten. Im Erzählen des unfassbaren Geschehens entfaltet die Botschaft langsam ihre Kraft, und werden die Worte verstanden.
Ihr findet Jesus nicht bei den Toten, sondern im Alltag eurer alten Welt, in eurer alten Heimat. Jesus ist auferstanden. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Kehrt zurück in euer Leben, dort werdet ihr Jesus begegnen.
Die Frauen sind die ersten Apostelinnen, die diese Botschaft in die Welt tragen – erst mal zu den anderen Jüngern und Petrus. Die Apostelin Maria aus Magdala, Maria die Tochter des Jakobus und Salome erzählen wie ihnen geschehen ist und im Erzählen wächst ihr Glaube und das Entsetzen, die Erstarrung und Angst weicht einer neuen Lebendigkeit. Die anderen Jünger können es übrigens erst nicht glauben. Es dauert bis sie die Botschaft verstanden wird.
Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. (Markus 16,6)
Es ist an uns heute diese Botschaft weiterzuerzählen. Gerade auch wenn es scheinbar wenig Sinn macht und wir den Eindruck haben, dass sie gar nicht verstanden werden kann: wer weiß, wo sie Wurzel schlägt, wo die Worte einen Nachhall erzeugen, der das Herz bewegt und Glauben wachsen lässt.
Pfarrer Reiner Dietrich-Zender
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